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Die Verstellung aller zur Zeit auf dem Weltmarkt erhältlichen Ventile erfolgt durch Magnetkraft bzw. elektromagnetische Felder.
Im Alltag sind wir ebenfalls von einer Vielzahl von elektromagnetischen Feldern umgeben. Können diese verstellbare Ventile ungewollt verstellen ?
JA !!!
Die Tabelle führt beispielhaft die Stärke gemessener Magnetfelder bei Geräten des täglichen Lebens auf. Unter Feldart wird nur die für die Shuntfunktion vordergründige aufgeführt. Die Angabe "bis ....." bedeutet, dass es Geräte gibt, die z.T. deutlich geringere Feldstärken aufweisen. Es muss jedoch betont werden, dass diese Angaben bestenfalls Anhaltspunkte sein können, da bei weitem nicht jedes auf dem Markt erhältliche Handy etc. untersucht worden ist.
Ab wann wird' gefährlich ? Hierzu gibt es leider nur sehr, sehr wenige Untersuchungen !! (Anmerkung: im Shuntausweis wird die Feldstärke oft mit der Einheit "Gauss" angegeben: 1 Gauss = 100 milli Tesla)
Die Firma Codman gibt für ihr Ventil als gefährlich Magnetfelder ab 6 milli Tesla an. Sonst gibt es von Herstellern verstellbarer Ventile kaum Angaben, ab welcher magnetischer Felddichte eine ungewollte Verstellung auftreten kann. Allgemein betrachtet, dürften verstellbare Ventile mit Stabmagnet (z.B. ältere Modelle der Firma Sophisa) noch empfindlicher sein, als das Codman Ventil. Gemäß der wenigen wissenschaftlichen Untersuchungen, die bisher mit dieser Fragestellung durchgeführt wurden, scheint die Angabe der Firma Codman nicht unberechtigt: z.B. wurde eine Verstellung des Codman Ventils durch Kopfhörer von z.B. Sony (Typ MDR: 013) beobachtet. Diese haben eine Feldstärke von ca. 14 milli Tesla. Die oben abgebildete Tabelle gibt einem gewisse Anhaltspunkte, welche Gefahrenquellen im Alltag lauern. Alles, was Feldstärken ab 6 milli Tesla aufweißt kann problematisch sein. Bei bestimmten Ventilen reichen aber noch deutlich geringere Feldstärken aus, um die Ventile zu verstellen !!! Da verschiedene Typen von Geräten (z.B. Telefone) selbst von einer Firma z.T. erhebliche Unterschiede aufweisen was die magnetischen Feldstärken anbelangt, kann das eine oder andere Gerät problematisch oder unproblematisch sein. Es hängt auch sehr viel davon ab, "unter welchem Winkel" (Naturwissenschaftler mögen mir verzeihen) die Kraftfelder auf das Ventil treffen. Im Einzelfall hilft nur die direkte Messung der Feldstärke am jeweiligen Gerät. Dies kann mit z.T. handelsüblichen Messgeräten erfolgen. Allerdings muss man deren Bedienung exakt kennen, sonst kann man ggf. zu niedrige Feldstärken messen und wiegt sich in falscher Sicherheit. Im Zweifel besser Experten fragen! Alternativ kann man bestimmte Geräte, die tragbar sind auch in die neurochirurgischen Klinik mitbringen und dann überprüfen, ob sie eine Verstellung verursachen. Insgesamt muss man sagen, ist die ganze Angelegenheit unbefriedigend. Einerseits weiß man zu wenig, welche Feldstärken von welchen Gegenständen des täglichen Lebens ausgehen, andererseits sind die Angaben der Shunthersteller, ab welcher Feldstärke ein Ventil verstellt werden könnte, alle sehr wage (zumindest bei den älteren Modellen).
Welche verstellbaren Ventile können unbemerkt verstellt werden ?
Gibt es Alternativen ? Die sicherste Alternative ist es, wenn man ein Ventil verwendet, dessen Einstellung von außen nicht verändert werden kann. Ist jedoch ein verstellbares Ventil unumgänglich, so könnte sich jetzt (Stand Frühjahr 2004) eine gewisse Lösung andeuten. Es gibt seit kurzem zwei Ventile, die eine offensichtlich suffiziente mechanische Sperre gegen unwillkürliches Verstellen haben (Anmerkung: Die mechanische Sperre der Firma PS-Medical im Strata Ventil ist nachgewiesenermaßen ungenügend): Sophysa Polaris Ventil Aesculap-Miethke PRO-GAV Ventil Beide Ventile kommen im Frühjahr 2004 auf den Markt. Beide haben eine zumindest vom Anschein her oder gemäß Herstellerangaben suffiziente Sperre, die ein nicht gewolltes Verstellen der Ventile verhindert. Die Sperre soll dabei in beiden Fällen derart stark ausgelegt sein, dass selbst eine Kernspintomographie nicht mehr zum Verstellen der Ventile führen kann. Es existieren jedoch bislang keine unabhängigen Untersuchungen hierzu. Die Designs lassen jedoch hoffen. |