Anatomie
Startseite Allgemeines Historie Anatomie Physiologie Graduierung Diagnostik Therapie häufige Fragen News Autor Literatur

 

Startseite

 

 

 

 

Seitenventrikel (1- 4)

Vorderhorn (1)

Cella media (2)

Hinterhorn (3)

Unterhorn (4)

 

Foramen Monroi (5)

III. Ventrikel (6)

Eingang in Aquädukt (10)

Bereich des vom Unterhorn verdeckten Aquäduktteils (12)

IV. Ventrikel (13)

Ausgänge des IV. Ventrikels in die äußeren Liquorräume (14 - 15)

Ausgang des IV.Ventrikels in den Zentralkanal des Rückenmarks (16)

 

 

Dreidimensionale Darstellung des gesamten Ventrikelsystems Legende

Die Hirnwasserkammern werden auch als Ventrikel bezeichnet. Es handelt sich dabei um "Hohlräume", die sowohl im Großhirn wie auch im Stammhirn vorkommen. Diese Ventrikel sind mit einer wasserähnlichen Flüssigkeit (Liquor genannt) aufgefüllt. Man unterscheidet grob vier verschiedene Ventrikelteile: Die symetrisch angelegten Seitenventrikel befinden sich im Großhirn.

Der III.Ventrikel befindet sich im Übergangsbereich des Großhirns zum Stammhirn (Thalamus, Hypothalamus). Er ist mit den Seitenventrikeln durch zwei kurze enge Röhren (Foramina Monroi) verbunden.

Der IV. Ventrikel befindet sich zwischen dem unteren Stammhirn (auch Hirnstamm genannt) und dem Kleinhirn. Der sogenannte Aquädukt ist eine sehr dünne (0,75 mm ) relative lange Röhre. Er verbindet den III. und den IV. Ventrikel.

Der IV. Ventrikel hat vier Ausgänge. Drei davon dienen dazu, dass der Liquor aus dem Inneren der Gehirns nach äußen auf dessen Oberfläche fließen kann, damit das Gehirn quasi im Liquor schwimmen kann. Der vierte Ausgang aus dem IV. Ventrikel führt in den so genannten Zentralkanal. Dies ist eine sehr dünne liquorführende Röhre, die sich im Zentrum des Rückenmarks befindet.

Diese Abbildung erläutert den Fluss des Nervenwassers (Liquors) durch das Gehirn. Das Gehirn ist dabei exakt in der Mittellinie durchtrennt dargestellt.

Der Liquor ist eine wasserklare Flüssigkeit die in speziellen Strukturen, - dem so genannten Plexus choroideus (rot dargestellt) -,  der Seitenventrikel, des III. und IV. Ventrikels produziert wird. Vereinfacht kann man sich vorstellen, dass der Plexus choroideus praktisch wie ein sehr feinmaschiges Sieb funktioniert: Der flüssige Anteil des Blutes kann diese Maschen passieren, die korpuskulären Anteil des Blutes ( rote / weiße Blutkörperchen , Blutplättchen) werden dagegen zuückgehalten.

(Ein beim Menschen sehr geringer Anteil des Liquors wird auch über die Wand der Ventrikel sezerniert)

Dies bedeutet, dass Liquor in jedem der vier Ventrikel gebildet wird. Der meiste Liquor wird sicherlich durch den Plexus choroideus der Seitenventrikel gebildet. Der in den Seitenventrikeln gebildete Liquor muß  durch das enge Foramen Monroi in den III. Ventrikel fließen. Von der fließt der dann weiter über den Aquädukt in den IV. Ventrikel. Dort kann der Liquor dann, der bis dahin im Innern des Gehirns sich befand nach außen auf die Hirnoberfläche fließen. Alle vier Ventrikel zusammen bilden die INNEREN Liquorräume (hell blau gezeichnet). Nachdem der Liquor aus dem IV. Ventrikel herausgeflossen ist, umspült er dann das gesamte Gehirn (Großhirn, Stammhirn, Kleinhirn) sowie das Rückenmark. Ein nur sehr geringer Anteil (beim Erwachsenen praktisch kaum etwas) kann auch über den Zentralkanal des Rückenmarks ablaufen. Die Gesamtmenge des Liquors, die sich nicht innerhalb der Ventrikel befindet, der als Gehirn und Rückenmark umspült, nennt man ÄUSSERER Liquorraum.

Der Liquor wird nachdem er die Oberfläche des Gehirnes umspült hat wiederum mittels spezieller anatomischer Strukturen, - den so genannten Paccionischen Granulationen (im Bild grün dargestellt) -, in das venöse Blut, das sich in großen Blutleitern direkt unter der Schädeldecke befindet (im Bild lila dargestellt), abgepreßt.

An diesem Punkt schließt sich praktisch der Kreislauf, das im Bereich des Plexus choroideus abgepreßte Ultrafiltrat des Blutes, wird unter der Schädeldecke mittels der Paccionischen Granulationen wieder in der Kreislauf zurückresorbiert.

Der Korrektheit wegen sei an diesem Punkt noch erwähnt, dass ein gewisser Anteil des Liquors auch über die Wand der Ventrikel wieder in der Kreislauf aufgenommen werden kann. Ein weiterer in seiner Bedeutung nicht gänzlich geklärter Abflußweg findet entlang der aus dem Gehirn und dem Rückenmark austretenden Nervensträngen statt. Der Liquor der hierüber fließt, gelangt in das Lymphsystem des Körpers und von dort wieder in den Kreislauf.

An jedem Punkt zwischen den Produktionsstätten und den Resorptionsstätten des Liquor kann die frei Zirkulation des Liquors behindert werden. Der Liquor staut sich auf. Es entsteht ein so genannter Hydrocephalus (Wasserkopf).

Je nachdem, ob die Abflußbehinderung des Liquors im Bereich der INNEREN Liquorräume oder aber im Bereich der ÄUSSEREN Liquorräume vorliegt, kann man von einem INNEREN Hydrocephalus (auch Hydrocephalus okklusus genannt) oder einen ÄUSSEREN Hydrocephalus sprechen. Der äußere Hydrocephalus hat verwirrend viele andere Namen wie zum Beispiel "malresorptiver Hydrocephalus", "aresorptiver Hydrocephalus" oder "kommunizierender Hydrocephalus". Gemeint ist damit in allen Fällen dasselbe, nämlich, dass der Liquor nachdem er das Innere des Gehirnes verlassen hat (also im Bereich der Ausgänge des IV. Ventrikels) auf seinem Weg zu den Resorptionsorten nicht ordnungsgemäß fließen kann. Bei einigen Fiormen des Hydrocephalus sind es die Resorptionsort des Liquors selbst, die Schaden genommen haben und das Abfließen des Liquors in das venöse Blut nicht mehr korrekt zulassen.